Montag, 11. Juli 2011

Innehalten




Letzte Woche habe ich mich furchtbar gestritten. Einer dieser Streits, bei dem keiner streiten will aber jedes Wort dazu führt, dass man sich noch mehr in Verletzungen und Vorwürfen verstrickt. Solange, bis man keine Ahnung mehr hat, wie man wieder aus diesem Loch herauskommt, in das man sich gegraben hat.

Auf jeden Fall habe ich darauf beschlossen, mich mit backen zu therapieren. Seine Probleme für einen Moment hinter sich zu lassen, um etwas mit den Händen zu schaffen, das süss und gut und tröstlich ist, hilft immer. Rüeblikuchen war das Ziel. In letzter Zeit bleiben meine Gedanken des öfteren bei diesem saftigen Stück Dessert hängen.

Der Teig schleckt sich mit himmlischem Geschmack vom Löffel; in Gedanken gehe ich den Streit wieder und wieder durch. Recht hatten beide - und nachgeben konnte keiner, während sich Missverständnisse und Verletzungen häuften, bis jeder einsam an seinem Ende des Arguments sass. Wenn er das nicht gesagt hätte, dann hätte ich auch nicht und überhaupt... das Karoussel dreht und dreht.

Die kleinen Muffins in ihren süssen rot-weiss karierten Förmchen, welche ich ein wenig später aus dem Ofen hole, kühlen ab. Im Gegensatz zu mir. Ich beisse in das erste hinein. Es schmeckt.... grässlich. Und setzt sich in einem Klumpen in meinem Bauch ab. Neben den anderen Klumpen. Ich habe nicht mit Liebe gebacken, sondern mit Rechtfertigungen. Und das merkt man.

Ich halte mich für den süssen Gluscht an einen Früchteteller und starte einen Tag und ein Hand ausstreckendes Telefonat später Versuch Nummer Zwei. Diesmal gelingts. Der Kuchen ist saftig, erfrischend, verzückend gut. Er sagt, was ich endlich, endlich wieder aussprechen kann: ich hab dich lieb.




Ps: Das Rezept für den (leckeren) Rüeblikuchen folgt morgen... :)






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