Samstag, 18. August 2012

Unterwegs an der Sense



Zehn Minten hatten sie gelacht, als ich meinem Vater und Bruder letztes Jahr eröffnete, dass ich mit ihnen eine Wanderung inklusive draussen Übernachten unternehmen wolle. Wie in guten alten Zeiten. Gute alte Zeiten?! Sie klopften sich beide auf die Schenkel, wischten sich die Tränen aus den Augenwinkeln und reminiszierten nostalgisch über jeden meiner Teenagerausbrüche, wenn mir beim Familienwandern ein Berg wieder mal zu hoch und sowieso alles doof war.

Räusper.

Lang ists her. Jetzt wo ich alt und weise bin, hab ich jedenfalls wieder Lust. Und diesen Sommer haben wirs dann auch geschafft - sans Brüdcherchen, weil der für Prüfungen lernen musste.

Nun denn, der gemütliche Spaziergang von der Guggersbrücke zu unserem Lagefeuer im Sensegraben war tannennadelngefedert und von Moos überwachsen, das Feuer duftete mich herrlich mit seinem Holzrauchparfüm ein, die Sense war wunderbar erfrischend (und es ist dort total ok, in seiner Unterwäsche zu baden, weil man beim Packen etwas im Stress war), unser Mahl so reichhaltig, dass wir anschliessend nicht mehr viel anders tun konnten als auf die Sterne und die Perseidenschnuppen zu warten und immer wieder einen neuen Ast auf das loderne, wärmende Feuer zu werfen... himmlisch.



Wassermusik der besonderen Art: Durch die Äste hört es sich an, als würde man meerjungfrauenmässig unter Wasser dem Gesang und Klangspiel 
des Wassers lauschen. Mein Vater kennt solche Geheimnisse - Väter können 
und kennen einfach alles, was wichtig ist.



Darf ich vorstellen, unser Festschmaus: Gebratener Halloumi, Hörnli, 
Gurkensalat, an Olivenöl gebratene Zucchini und Stangenroggenbrot!



Stellt sich heraus, dass Roggenbrot zwar lecker aber nicht wirklich stangentauglich 
ist - zu wenig Kleber im Teig. Pizzabrot hätte sich eleganter ums Holz geschlungen.


Abendstimmung, warten auf die Sterne und die Perseidenschnuppen. Und dann einen 
tiefen, gesunden Schlaf in den Schlafsack auf dem Yogamätteli eingekuschelt unter 
der expertenvoll aufgespannten Plache im Wald. Hab ich schon erwähnt, das 
mein Vater ein absoluter Outdoorprofi ist (= ich, stolze Tochter)?


Morgens einen Chaitee am Lagerfeuer. Dieser Tag kann nur gut werden. Ausserdem die 
Aussicht, später zusammen bei Muttern zuhause richtig königlich zu brunchen. 
Das ist meine Art des wilden Outdoorlebens. *grins*



Der Blick vom Schlafsack aus. Pretty good, ain't it?!


Tannennadeln- und moosgefederter Waldboden. Es ist, als würde man 
auf einer Waldwolke schweben.






----------------------------------

3 Kommentare:

janine hat gesagt…

Großartigst! Ich wär sofort dabei gewesen!!!
Auch hier nämlich große Wanderlust, aber immer irgendwie ausgebremst durch die noch arg kurzen Beinchen der beiden Söhne.

Unknown hat gesagt…

Ohhh grad für kleine Beinchen wäre diese "Wanderung" hier super gewesen, da nur eine gemütliche halbe Stunde durch den Zauberwald und dann noch ein bitzeli im Flussbett herumstochern (gemütlich feuern kann man ja glücklicherweise auch im Sitzen)...

smiles, F.

janine hat gesagt…

Na wenn das so ist und der Sommer noch ein Weilchen bleibt, dann pack ich alle ein und los geht's;o)!

Grüße!
j.