Dienstag, 14. Juli 2009

Cinema

Für Outnow.ch war ich letzte Woche im Kino und habe den wohl schlechtesten Film in der jüngeren Geschichte des französischen Kinos gesehen. *brrr*



Mes Stars et moi

Robert (Kad Merad), von Frau und Tochter verlassen, lebt mit seiner depressiven Katze in Paris. Er liebt... nun ja, nicht unbedingt das französische Kino, aber zumindest drei der weiblichen Stars (Catherine Deneuve, Emmanuelle Béart, Mélanie Bernier). Um am Leben seiner Filmgöttinnen teilzunehmen, arbeitet Robert als Raumpfleger in der Talentagentur, bei der die drei Frauen unter Vertrag sind. Und, oh là là, wie er teilnimmt: Er mischt sich überall heimlich in ihre privaten und beruflichen Belange ein. Kurzum, Robert ist der grösste Fan oder der unheimlichste Stalker, den es gibt.

Als Robert eines Nachts jedoch die Castingvorschläge für einen Film vertauscht, wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die ihn heillos überfordern. Die drei Schauspielerinnen finden beim gemeinsamen Filmdreh heraus, dass sie alle vom selben Bewunderer belästigt werden, und sie beschliessen, es ihm gleichzutun. Gnadenlos mischen sie sich von nun an in das Leben des biederen Raumpflegers ein.

"Mes Stars et Moi" ist das neuste Werk von Laetitia Colombani, welche dazu das Drehbuch schrieb, Regie führte und auch selbst darin mitspielt. Der Film ist ein Einerlei aus Klischees und unmotivierten Handlungssträngen. Von den Feind- und Freundschaften der Schauspielerinnen bis zu Roberts Gängen zur Katzenpsychiaterin (Laetitia Colombani), im Film "Psy-chat-analyste", wurden sämtliche gängigen Versatzstücke romantischer Komödien zusammengepuzzlet. Der Humor ist dabei so langatmig, dass ihm bis zur Pointe jedes Mal die Luft ausgeht. Oder wer lacht noch, wenn Robert beim Date mit einem seiner "Stars" im Nobelrestaurant nach einer Montage von Gängen am Ende die Rechnung präsentiert erhält, leer schluckt und fragt, ob er sie in Raten zahlen könne? Und überhaupt, welcher Star verabredet sich schon mit seinem Stalker?!

Die meisten Darsteller scheinen vor der Eindimensionalität ihrer Rollen kapituliert zu haben. Catherine Deneuve und Emmanuelle Béart geben eine reife Filmdiva respektive eine sinnliche Sexbombe, ziehen dabei ihre Augenbrauen hoch und plustern ihre Lippen, als gäbe es kein Morgen. Nebst so viel Parodie rettet Kad Merad als Robert den Film vor der totalen Implosion mit seiner sympathischen Ausstrahlung und seiner zurückhaltenden Darstellung.

Das grösste Problem von "Mes Stars et Moi" ist jedoch, dass das Thema weit davon entfernt ist, lustig zu sein. Robert ist ein Stalker. Seine Handlungen - er demoliert beispielsweisee das Auto einer Redaktion, die einen kritischen Artikel über eine "seiner" Schauspielerinnen veröffentlicht hat - werden zwar mit komödiantischem Soundtrack unterlegt, doch nimmt ihnen dies nicht ihre Bedrohlichkeit. Robert ist ein Verrückter, der sich der Tragweite seines Tuns nicht im Geringsten bewusst ist. Das wäre guter Stoff für ein Drama gewesen - Laetitia Colombani hat eine plumpe Komödie gedreht. Das Ergebnis sind 88 Minuten Anschauungsunterricht... wie man einen Film nicht machen sollte.

(Die Kritik auf outnow.ch)

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