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Donnerstag, 17. November 2011

In Gedanken

(Via Pinterest)


Oh Mensch, karg und trocken wie die Wüste, in deren Einsamkeit du dich verloren hast. Mit jedem brennenden Sonnentag verödet, was dich einmal ausgezeichnet hat. Und jede eiseskalte Nacht wirft harsches, dunkles Sternenlicht auf deine Öde in dir und um dich so weit du siehst. Rufst du? Oder hallt nur die Leere, die dich heute definiert?

Der gerade, strenge Strich deiner Lippen, die raue Haut, ein Blick, der Brücken brennen lässt. Vom Fluss bist du zu Staub geworden, der reizt und schleift und schmerzt mit jedem Atemzug. Mit jedem Windstoss zerfliegst du mehr und mehr, zersetzen sich die Erinnerungen in drei sprachlosen Punkten.

Ich habe lange ausgeharrt, habe deinen Sand abgestreift, Leuchtfeuer lodern lassen, habe Suchtrupps organisiert und hoffnungsvoll meine Wasservorräte rationiert. Warten, auf dass du wieder auftauchst. Erst eine flimmernde Fata Morgana, die aber mit jedem Schritt auf mich zu ein wenig fassbarer würde.

Doch die Wüste selbst wird nicht aus der Wüste finden. Wird in sich geschlossen endlos im Kreis treiben und Dünen gegen alle Bindungen bauen. Wer eine Wüste umarmen will, wird dabei alleine verdursten.

Drum sei dir dein Regen. Sei dir dein Monsun. Sei dir dein Nil, der über die Ufer tritt und Leben und Fruchtbarkeit ermöglicht. Nimm dieses Land und bau dir deine Heimat. Ich bin weder Naturgewalt noch Nomade. Ich bin die Hoffnung, die für dich glaubt, solange deine eigene Oase versiegt ist...



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